• Reifes Gespür für die Mandoline

    Langen – Seit Jahren spielt er im Langener Mandolinen-Orchester – mal als Solist, mal als Konzertmeister. Luis Antonio Stamm feierte im vergangenen Jahr zudem sein Debüt bei den Profis vom hessischen Zupforchester. Und er produziert und veröffentlicht eigene Musik. Eine erstaunliche Bilanz des gerade erst 19 Jahre alten Langeners, der seit seinem zehnten Lebensjahr Mandoline spielt. Kürzlich erhielt er, zusammen mit der Gesangsgruppe „Gänseblümchen“ vom Obst- und Gartenbauverein, den diesjährigen kulturellen Förderpreis der Stadt Langen im Rahmen einer feierlichen Verleihung im Petrus-Gemeindehaus in der Bahnstraße (wir berichteten). Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt er von seiner Leidenschaft für Musik und seine beruflichen Optionen.

    Fast überall, wo ich spiele, bin ich einer der Jüngsten.

    Luis Antonio Stamm

    „Fast überall, wo ich spiele, bin ich einer der Jüngsten”, gibt Stamm lachend zu Protokoll. Damit meint er nicht nur die Mandolinen-Orchester Langen oder Eberstadt. Auch als Spieler im hessischen Zupforchester, hier musizieren neben erfahrenen Amateuren auch professionelle Instrumentalisten, hat sich Stamm erfolgreich bewiesen. Geboren wurde er in Nicaragua. In Langen besuchte er zunächst die Ludwig-Erk-Grundschule.

    In dieser Zeit entstand seine Leidenschaft für Musik: Das Projekt „Zupfmusik macht stark“ des Mandolinen-Orchesters brachte ihn in der vierten Klasse zur diesem Instrument. „Die Mandoline hat mir gefallen. Sie ist zwar ein untypisches Instrument, aber klingt überaus virtuos“, schwärmt Luis Antonio Stamm. „Der Anfang war zwar schwierig, weil die Saiten der Mandoline zu Beginn an den Fingern wehgetan haben. Aber ich habe seit dem ersten Tag geübt und geübt.“

    Das fiel auch seinem früherem Musikschul-Lehrer Heiko Rühmkorff und dem Dirigenten des Mandolinen-Orchesters, Uwe Ochs-Bliedtner, auf. „Ich wurde ins Mandolinen-Orchester eingeladen und seitdem spiele ich dort“, sagt Stamm. „Anfangs konnte ich nur nach Gehör spielen, im Orchester kam dann das Notenlesen dazu.“ Parallel verfolgte der junge Musiker auch Solo-Auftritte: Mit dem Hit „Despacito“ und anderen Stücken gab Stamm immer wieder Konzerte. „Ich habe da eine ganz bestimmte Sparte für mich gefunden: Die Mandoline ist in Deutschland nicht so bekannt, ich will sie aber mit Pop-Titeln bekannt machen“, erklärt er. Die Pop-Songs mit „Luis-Touch“ hat er selbst und mehrstimmig arrangiert.

    Über die Jahre hinweg zeigte sich der junge Mann immer professioneller. Interessanterweise sei die Zeit der Corona-Pandemie für ihn sehr produktiv verlaufen, erzählt er. „Ich habe mir in meinem Musikstudio zu Hause am Computer das Musikprogramm Apple Logic Pro beigebracht. Wenn ich heute einen Song aufnehme, hat dieser bis zu 400 Spuren.“

    Zudem habe er bereits rund zehn eigene Songs komponiert, in denen er zum Teil auch singe. Diese veröffentliche er unter anderem auf der Musikstreaming-Plattform Spotify.

    Luis Antonio Stamm kann als Autodidakt bezeichnet werden, denn er genoss lediglich vereinzelt Unterrichtsstunden in den vergangenen Jahren, beispielsweise bei der deutschlandweit gefragten Mandolinistin Annika Hinsche in Wuppertal. „Ich habe mich oft einfach an meinen Vorbildern, wie an Dirigent Uwe Ochs-Bliedtner orientiert. Er ist einer der besten Spieler, die ich bis jetzt gehört habe“, urteilt Stamm. Auch bei Seminaren mit dem hochkarätigen Mandolinenspieler Avi Avital in Lübeck schaut sich der Langener Nachwuchskünstler viel ab. Diese Strebsamkeit und Leidenschaft für sein Instrument brachte Stamm 2024 den ersten Preis beim Musikwettbewerb der Sparkasse Langen-Seligenstadt ein.

    Dass er in diesem Jahr auch den kulturellen Förderpreis der Stadt Langen erhalten hat, gilt als Überraschung. „Der Förderverein des Mandolinenorchesters hat mich bei der Ausschreibung einfach angemeldet. Ich wusste davon gar nichts und kannte auch den kulturellen Förderpreis vorher nicht“, berichtet der 19-Jährige. „Ich habe dann irgendwann eine E-Mail bekommen, dass ich gewonnen habe. Das war natürlich eine große, wohlwollende Überraschung.“

    Praxis statt Musikstudium

    Für Beobachter wäre es naheliegend, dass Stamm ein Musikstudium angeht. Der Langener hat jedoch andere Pläne: Im Herbst hat er ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Schule am Sommerhoffpark in Frankfurt begonnen. Dort erhalten hörbeeinträchtigte Kinder spezielle Förderung. „Ich lerne gerade Gebärdensprache und die Arbeit dort macht mir viel Spaß“, betont er. „Musik studieren möchte ich im Anschluss an das Freiwillige Soziale Jahr nicht. Mir fehlt ein wenig theoretisches Wissen. Ich bin eher der Praktiker, der viel spielen möchte. Das Studium wäre zu starr. Ich möchte mir die Musik als Hobby bewahren.“ Dennoch macht der junge Mann keinen Hehl aus seinen Ambitionen: „Mein Wunsch wäre es, einmal in einem großen japanischen Mandolinen-Orchester mitspielen zu dürfen. Das wäre eine einzigartige Erfahrung.“JUSTUS DIETSCHE

    Quellenangabe: Offenbach-Post vom 20.10.2025, Seite 26


  • Nachwuchsmusiker des 1. Mandolinen-Orchesters-Langen erhält den
    Kulturellen Förderpreis der Stadt Langen

    Luis Stamm kam über das Projekt „Musik mach stark“ zur Mandoline.

    Im Rahmen dieses Projekts, bietet das 1. Mandolinen-Orchester-Langen seit vielen Jahren in Kita, Grund- und weiterführender Schulen in Langen, kostenfreien Mandolinenunterricht an.

    Nach Ablauf des Projektes meldete Luis zum Einzelunterricht an, besuchte Lehrgänge und baute somit seine Fähigkeiten weiter aus. Heute hat er im 1. Mandolinen-Orchesters die Position des Konzertmeisters, spielt in 3 weiteren Orchestern mit und hat ein Dirigenten-Zertifikat erworben.

    Er bereichert das 1. Mandolinen-Orchester durch seine Begeisterung und Engagement.

    Wir gratulieren Luis zur Verleihung des Kulturförderpreises und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg auf seiner musikalischen Laufbahn.